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Bei der multiplen Sklerose handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems welche häufig im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auftritt. Die Ursache der Krankheit konnte trotz großer Forschungsanstrengungen bisher noch nicht geklärt werden. Vermutet werden, dass viele Faktoren zusammentreffen. Jedoch kann der Verlauf durch verschiedene Maßnahmen oft günstig beeinflusst werden. Neben Epilepsie ist die Multiple Sklerose eine der häufigsten neurologischen Krankheiten bei jungen Erwachsenen und von erheblicher sozialmedizinischer Bedeutung.

Bei der Multiplen Sklerose, an der Frauen doppelt so häufig erkranken wie Männer, entstehen in der weißen Substanz von Gehirn und Rückenmark verstreut multiple entzündliche Entmarkungsherde, die vermutlich durch  den Angriff körpereigener Abwehrzellen auf die Myelinscheiden der Nervenzellfortsätze verursacht werden. Die Krankheit kann weiterhin fast jedes neurologische Symptom verursachen, da die Entmarkungsherde im gesamten zentralen Nervensystem auftreten können, was dazu führt dass die Krankheitsgeschichte bei verschiedenen Personen oft sehr unterschiedlich aussieht. Dies gilt sowohl für den zeitlichen Verlauf sowie für die Schwere der Beschwerden und Ausprägungen.

So kann sie beispielsweise Muskelschwächen oder Lähmungen hervorrufen, es kann aber auch eine Minderung der Sehschärfe eintreten. Andere mögliche Symptome können eine krampfhafte Erhöhung der Muskelspannung sowie Gefühlsstörungen oder Missempfindungen sein. Dabei treten die Symptome der Erkrankung immer Schubweise auf. Ein Schub entwickelt sich meist innerhalb von Stunden oder Tagen und klingt nach einiger Zeit wieder ab. Nach dem Schub kann eine Rückkehr zur normalen Funktion eintreten oder das entzündete Nervengewebe vernarbt. Im Allgemeinen unterscheidet man drei Verlaufsformen der Multiplen Sklerose:

Schubförmige Multiple Sklerose (häufigste Form)
Unvorhersehbare Schübe führen zu Beeinträchtigungen, die sich anfangs meist vollständig zurückbilden.

Sekundär progrediente Multiple Sklerose
Nach anfangs schubförmigem Verlauf verschlimmern sich die Symptome ohne weitere erkennbare Schübe oder Rückbildung der Symptome

Primär progrediente Multiple Sklerose
Fortwährende Verschlechterung des Zustandes ohne erkennbare Schübe

Die Hälfte der Fälle mit schubförmigem Verlauf geht nach etwa 10 bis 15 Jahren in eine sekundär progrediente Multiple Sklerose über. Dabei hat die Erkrankung kaum Auswirkungen auf die Lebenserwartung, die meisten Patienten sterben an denselben natürlichen Erkrankungen wie der Rest der Bevölkerung auch.