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Allergien sind ein häufiges Leiden. Die Europäische Stiftung für Allergieforschung geht davon aus, dass  etwa 13 Millionen Deutsche an einer Allergie leiden. Am weitesten verbreitet ist dabei die Pollenallergie, die sich vor allem als Heuschnupfen äußert. Als Allergie wird  eine überschießende Reaktion des Körpers auf Umweltstoffe bezeichnet, die normalerweise gar keine Abwehrreaktion hervorrufen würde. Die auslösenden Stoffe (Allergene) sind häufig natürlich vorkommende Substanzen, wie z.B. Pollen von Bäumen (z.B. Birke, Erle, Hasel), Gräsern und Kräutern (z.B. Beifuß) oder aber Hausstaub(-milben), Tierhaare (z.B. von Katze oder Hund), Nahrungsmittel (z.B. Äpfel, Nüsse, Erdbeeren u.a.), Chrom-Nickel-Verbindungen, aber auch verschiedene chemische Verbindungen wie Konservierungsstoffe (z.B. in Kosmetika). Experten gehen davon aus, dass bei Allergikern ein besonders empfindliches Immunsystem vorliegt, dass eigentlich unproblematische Stoffe als gefährlich einstuft und bekämpft. Das Spektrum der Beschwerden ist vielfältig: Allergien können an allen Körperstellen auftreten, beispielsweise der Haut, den Augen, der Nase, der Lunge, am Mund oder im Magen/Darm-Bereich. Damit einhergehen können Erkrankungen wie Neurodermitis, Binderhautentzündung, Heuschnupfen/ allergischer Schnupfen, Asthma, Herpes, Bauchschmerzen oder Durchfall.

Die Symptome der Abwehrreaktion reichen dabei von tränenden Augen, ständigem Niesreiz und juckendem Ausschlag bis hin zum allergischen Schock, der aufgrund eines möglichen Kreislaufstillstandes als lebensbedrohliches Ereignis einzustufen ist.

Die Diagnosestellung erfolgt meist in einem ausführlichen Gespräch mit dem Betroffenen, um mögliche allergieauslösende Stoffe herauszufinden. Je nach Allergie stehen zudem verschiedene Testverfahren zur Auswahl:

  • Pricktest (Kurzzeittest auf den Unterarmen),
  • Bluttest (Bestimmung von Antikörpern im Blut),
  • Epikutantest (Langzeittest auf dem Rücken) oder
  • Provokationstests (z.B. auf der Nasenschleimhaut oder Augenbindehaut)

Je nachdem, auf welche Weise das Immunsystem auf einen Stoff reagiert, unterscheidet man grundsätzlich vier verschiedene Allergietypen, von denen Typ I und Typ IV am häufigsten vorkommen.

Typ I-Allergien
Etwa 90 Prozent aller Allergien zählen zum Typ I, auch IgE-vermittelte Allergie vom Soforttyp genannt, die Symptome treten bereits einige Minuten bis Stunden nach dem Kontakt auf (z.B.: Allergien gegen Gräser- und Baumpollen, Hausstaubmilben, Nahrungsmittel, Bienen- und Wespengift oder gegen Tierhaare).

Typ II-Allergien
Dabei bildet das Immunsystem Antikörper gegen Bestandteile der Oberfläche von Körperzellen. Erkennen die Antikörper solche Zellstrukturen, wird das körpereigene Abwehrsystem aktiviert.(z.B. Zerstörung roter Blutzellen nach der Bluttransfusion einer falschen Blutgruppe)

 

Typ III-Allergien
Bilden sich Immunkomplexe aus Allergenen und Antikörpern, die sich im Gewebe (zum Beispiel in der Niere) oder in Blutgefäßen ablagern, so handelt es sich um Allergien des Typ III.  (z.B.  allergische Gefäßentzündung)

Typ IV-Allergien
Allergien vom Spättyp, deren Symptome erst verzögert nach 24 bis 48 Stunden  auftreten, sind z.B. allergische Kontaktekzeme (z.B. auf Nickel oder Duftstoffe) oder Transplantationsabstoßungen. Dabei braucht es einige Zeit, bis zellulär eine Reaktion durch sensibilisierte T-Lymphozyten vermittelt wird. Dies unterscheidet den Typ IV von den humoralen Allergien vom Typ I bis III.