Primäre Reiter

Bei starken Rückenschmerzen ist die erste Selbsthilfemaßnahme: vorübergehende Schonung zu Hause oder eine eventuelle Stufenbettlagerung. Sehr oft genügt ein wiederholtes Entlasten in Rückenlage für ca. zehn Minuten. Genügt das nicht, gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten:

Massagen
Massagen werden verordnet, insofern sie den Heilungsprozess des Patienten fördern können. Massagen bewirken eine Erwärmung und vermehrte Durchblutung der Haut, der Muskulatur und des Bindegewebes. Dadurch verbessert sich der Blut- und Lymphfluss und es werden Stoffwechselprozesse angeregt, körperliche Entspannung angeregt und vegetative Regelflüsse beeinflusst. Verschrieben werden klassische Massagen, Unterwasser- und Bindegewebsmassagen.

Akupunktur
Um den Schmerzmittelgebrauch zu senken kommt die von der Krankenkasse anerkannte Akupunktur in Frage. Diese kommt bei chronischen Knie- und Rückenschmerzen zum Einsatz.

Stützmieder
Ein Stützmieder bietet Betroffenen mehr Sicherheit. Der Lendenwirbelsäule wird gezielt Halt gegeben, die überbelastete Muskulatur kann sich entspannen. Akute Schmerzphasen können so besser durchgestanden werden, ohne dabei auf Bewegung zu verzichten. Dabei sollte ein Stützmieder nicht länger als sechs Wochen und am Tag nur stundenweise getragen werden.

Elektrotherapie
Um die Durchblutung und die Stoffwechselvorgänge in den Gelenken anzuregen und so eine Schmerzlinderung herbeizuführen empfiehlt sich eine Elektrotherapie. Dabei senden von außen zugeführte elektrische Ströme, elektromagnetische Energie in das unter der Haut liegende Binde- und Muskelgewebe.

Ruhe und Entlastung
Akute Schmerzen im Rücken veranlassen Erkrankte dazu instinktiv eine entlastende Position zu suchen. Dabei kann sich die Rückenmuskulatur am besten in den Rückenlage entspannen. Dabei sollten aber Hals, Kreuz und Knie abgestützt werden. Am idealsten eignet sich dafür ein aufgerolltes Handtuch oder Kopfkissen. Dabei sollte darauf geachtete werden, dass die natürlich Wölbungen verstärkt und ausgeglichen werden. Eine weitere Option ist die Stufenlagerung. Die Hüfte und Knie werden bei dieser Übung bis zum 90 Grad Winkel gebeugt. Am besten ruhen die Knie waagerecht auf einer Erhöhung (z.B. Stapel von Kissen, Stuhl etc.). Die Arme sollten seitlich neben dem Körper ruhen. Die Stufenlagerung kann, in Abwechslung mit Ruhephasen, mehrmals am Tag durchgeführt werden und wirkt entspannend wohltuend.

Psychologische Therapie
Die Wirbelsäule kann in vielfältiger Form auf seelische Probleme reagieren und sich in der Körperhaltung widerspiegeln. So sind Rückenschmerzen durch Verspannungen oft die Antwort auf tiefer liegende Konflikte. Umgekehrt beeinflussen Rückenschmerzen die Psyche. Ebenso wie auf der medizinischen Ebene gibt es auch auf der psychologischen zahlreiche Verfahren, um vor allem chronische Schmerzen zu bekämpfen. Dazu gehören: psychoanalytisch ausgerichtete Verfahren, Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Hypnose, Meditation oder auch verhaltenstherapeutischen Methoden.

Physikalische Therapie
Physikalische Therapien haben das Ziel die Durchblutung zu verbessen, Stoffwechselvorgänge zu aktivieren und so zur Schmerzlinderung beizutragen.

Manuelle Medizin
Die manuelle Medizin, auch Chirotherapie genannt widmet sich Funktionsstörungen am Bewegungssystem, die als rückbildungsfähig eingestuft werden. Ein wichtiger Zweig der manuellen Medizin ist die Osteopathie. Unter den genannten Voraussetzungen sind osteopathische geeignet, den Grundzustand des Bewegungssystems eines Patienten zu erfassen und diesen positiv zu verändern. Zu den chirotherapeutschen Methoden gehören Weichteiltechniken, Mobilisation oder Manipulation. Dabei werden Bindegewebshüllen mit Druck, Zug und Gegenzug sowie Dehnung und Entspannung bearbeitet.

Thermotherapie: Kälte & Wärme
Kälte- und Wärmetherapien lindern vor allem entzündliche oder verletzungsbedingte Schmerzen. Kälte kann in Form von kühlend wirkenden Franzbranntwein oder Umschlägen mit essigsaurer Tonerde einwirken. Genutzt werden auch Gelkompressen oder Eisbeutel. Patienten mit Hexenschuss, Muskelverspannungen oder Arthrosen empfinden oft Wärme als eher wohltuend. Hier empfehlen sich Infrarot Licht sowie Fango- und Moorbäder.
Weiterhin bietet die Pharmazie verschiedene durchblutungsaktive Salben oder Hautpflaster, die durch Reizung von Temperaturfühlern in der Haut ein Wärmegefühl erzeugen.
 
Krankengymnastik 
Am ehesten hilft aktive Bewegung gegen funktionelle Rückenschmerzen. Daher sollten Übungen für den Rücken in den Tagesablauf integriert werden. Verkürzte Muskeln sollten gedehnt und geschwächte gestärkt werden – insbesondere am Bauch und am Rücken. Aus diesem Grund empfiehlt es sich Schulter-, Brust-, Hals- du Rumpfmuskeln sowie die oberen und unteren Bauch- und Rückenmuskeln zu trainieren. Hier kann zusätzlich auch Rückeschwimmen betrieben werden.

Nicht operative Eingriffe: Schmerzblockaden
Verschiedene Verfahren kommen zum Einsatz, um Schmerzblockaden zu unterbinden. Dabei werden die Verfahren häufig angewendet, wenn Druck auf Nervenwurzeln ausgeübt wird. Dabei wird dem Patienten nach einer örtlichen Betäubung eine dünne Injektionsnadel in den Rückenmarkskanal geschoben. Über die Nadel wird ein örtliches betäubendes Mittel injiziert. Bei der Blockade von Nervenwurzeln werden die schmerzempfindlichen Anteile ausgeschaltet, aber auch bewegungssteuernde motorische Anteile. Aus diesem Grund wird diese Behandlung nur bei schweren Schmerzzuständen angewandt. Zu diesen Verfahren zählen unter anderem:

•    Epidurale oder periradikuläre Injektionen
•    Facettengelenkblockaden
•    Schmerzblockade des Iliosakralgelenks