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Herzinsuffizienz
Die Herzinsuffizienz bezeichnet eine Funktionsstörung des Herzens, bei der das Herz nicht mehr ausreichend Blut in den Blutkreislauf pumpen kann. Pro Jahr gibt es in Deutschland ca. 200.000 Neuerkrankungen. Männer erkranken dabei etwa anderthalbmal so oft wie Frauen. Die häufigsten Ursachen für eine Herzinsuffizienz sind:
- Bluthochdruck
- Koronare Herzkrankheit
- Herzinfarkt
- Krankheiten des Herzmuskels
- Herzklappenfehler
- Herzrhythmusstörungen
- Lungenerkrankungen wie z.B. Lungenemphysem, COPD
Daneben gibt es einige Risikofaktoren, die eine Herzinsuffizienz begünstigen können:
- Übergewicht
- Rauchen
- Alkoholmissbrauch
- Diabetes mellitus
- Hypercholesterinämie
Eine Herzinsuffizienz kann plötzlich auftreten (akut) oder sich über Monate und Jahre entwickeln (chronisch). Je nach dem erkranktem Gebiet und der Symptomatik unterscheidet man 3 Formen:
Linksherzinsuffizienz
Die linke Herzhälfte schafft es nicht mehr ausreichend Blut in den Körperkreislauf zu pumpen, dadurch staut sich das Blut in den Lungengefäßen
Rechtsherzinsuffizienz
Die rechte Herzhälfte schafft es nicht mehr, das Blut aus dem Körperkreislauf schnell genug weiterzupumpen, dadurch staut sich das Blut in den Venen vor dem Herzen
Globale Herzinsuffizienz
Beide Herzhälften weisen eine Insuffizienz auf.
Der Schweregrad der Herzinsuffizienz wurde von der New York Heart Association (NYHA) in 4 Stadien eingeteilt und ist eine international gültige Klassifikation:
- NYHA Stadium 1
keine Beschwerden, bei Untersuchungen sind aber Anzeichen einer verminderten Herzleistung erkennbar - NYHA Stadium 2
Beschwerden bei normaler körperlicher Aktivität, in Ruhe Beschwerdefrei - NYHA Stadium 3
Beschwerden schon bei geringer körperlicher Belastung - NYHA Stadium 4
Beschwerden treten bereits in Ruhe auf
Medikamente
Zur Behandlung der Herzinsuffizienz stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung:
ACE-Hemmer
Sie senken den Blutdruck und vermindern langfristig das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Vorhofflimmern. Bei Unverträglichkeit wird meist auf AT1-Rezeptorantagonisten umgestellt, welche eine ähnliche Wirkung haben.
Diuretika
Sie haben eine harntreibende Wirkung und fördern somit die Ausscheidung von Wassereinlagerungen.
Betablocker
Sie hemmen die Ausschüttung von Stresshormonen wodurch die Herzfrequenz sinkt.
Digitalis
Sie erhöhen die Kontraktionskraft und das Schlagvolumen des Herzens.
Ivabradin
Sie senken die Herzfrequenz.
Mineralkortikoid-Rezeptor-Antagonist(MRA)
Sie steigern die Wasserausscheidung.
Therapie
Neben der medikamentösen Therapie ist die Reduktion von Risikofaktoren eine wichtige Säule in der Behandlung der Herzinsuffizienz. Konkrete Maßnahmen sind:
- Ausgewogene, salzarme Ernährung
- Die maximale Flüssigkeitszufuhr sollte mit dem Arzt besprochen werden, allgemein sollten Patienten mit Herzschwäche nicht mehr als 3 Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen
- Übergewicht reduzieren
- Rauchen aufhören
- übermäßigen Alkoholkonsum einschränken
Falls die Herzinsuffizienz durch eine andere Grunderkrankung ausgelöst wurde, sollte diese ebenfalls behandelt werden. Bei einer fortschreitenden Herzinsuffizienz kann ein Herzschrittmacher oder eine Herztransplantation notwendig werden.