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Diabetische Polyneuropathie
Polyneuropathie ist der Oberbegriff für Erkrankungen des peripheren Nervensystems, die mehrere Nerven betreffen. Davon betroffen können vegetative, sensible oder auch motorische Nerven sein. Die Erkrankung kann an Füßen und Händen, symmetrisch und asymmetrisch auftreten. Stets sind jedoch mehrere periphere Nerven betroffen. Die diabetische Polyneuropathie ist demnach eine Nervenschädigung infolge dauerhaft erhöhter Blutzuckerwerte. Da Diabetes nicht nur Blutgefäße, sondern auch Nerven schädigt gehört die diabetische Polyneuropathie zu den häufigsten Folgeschäden eines Diabetes mellitus. Um eine diabetische Polyneuropathie rechtzeitig zu erkennen, ist für Diabetiker ein regelmäßiger Arztbesuch besonders wichtig. Häufige Ursachen von diabetischer Polyneuropathie können also sein:
- Diabetes mellitus
- Alkoholmissbrauch
- Idiopathische Polyneuropathie, d. h. ohne erkennbare Ursache
- vererbbare Polyneuropathie
Darüber hinaus ist die diabetische Polyneuropathie eine wichtige Ursache des sogenannten diabetischen Fußsyndroms. Das Schmerzempfinden ist bei Erkrankten vermindert, weshalb Verletzungen speziell an den Füßen häufig lange unbemerkt bleiben. Dadurch können schlecht heilende Wunden entstehen, die sich entzünden und in die Tiefe des Gewebes ausbreiten. Das diabetische Fußsyndrom ist eine der Hauptursachen von Amputationen in Deutschland.
Die diabetische Polyneuropathie beginnt schleichend und oft unbemerkt. Um die Nervenschädigung zu erkennen können folgende Untersuchungen durchgeführt werden:
- Ein Stimmgabeltest zeigt, ob der Betroffene Vibrationen noch genau wahrnimmt. Eine angeschlagene Stimmgabel wird dafür an hervorstehende Knochenanteile an Armen oder Beinen gehalten
- Das Elektromyogramm zeichnet die Aktivität einzelner Muskeln auf, die Elektroneurographie die Nervenaktivität. Die Untersuchungen zeigen, welche Form einer Neuropathie vorliegt
- Ein Elektrokardiogramm und die Blutdruckwerte im Stehen und Liegen zeigen, ob das Herz betroffen ist
- mithilfe eines Reflexhammers wird geprüft wie gut die Reflexe funktionieren
- Die Kalt-Warm-Empfindung am Fuß wird getestet
Medikamente
Erst wenn eine diabetische Polyneuropathie von starken Schmerzen begleitet wird, sollte der Einsatz von nervenschmerzlindernden Medikamenten, wie Saroten oder Tegretal erwogen werden. Diese besitzen eine starke Wirkung, jedoch auch eine Reihe unerwünschter Nebenwirkungen. Weitere Optionen sind:
Fettsäuren
In einigen Fällen verbessern Alpha-Liponsäuren und Gamma-Linolensäuren, sogenannte Fettsäuren, die Leitgeschwindigkeit der Nerven und damit das Wahrnehmungsvermögen. Sie können in Tablettenform oder als Infusionen verabreicht werden. Einige Patienten berichten nach der Verabreichung von starken Infusionen mit Liponsäure über eine Dauer von mindestens zwei bis drei Wochen von einer Beschwerdelinderung. Die Wirksamkeit ist jedoch bislang nicht ausreichend wissenschaftlich belegt und wird deshalb von Fachgesellschaften nicht empfohlen.
Schmerzmittel
Neuropathische Schmerzen lassen sich vorübergehend mit Schmerzmedikamenten behandeln und längerfristig mit Mitteln, die die Schmerzwahrnehmung verändern, dazu zählen zum Beispiel Antiepileptika oder Antidepressiva.
Therapie
Das vorrangigste Ziel der Behandlungen ist in erster Linie eine Verbesserung der Blutzuckereinstellung. Allein dies kann zu einer schlagartigen Verbesserung der polyneuropathischen Beschwerden führen. Je nachdem, welche Körperregion von der diabetischen Polyneuropathie betroffen ist, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Desweiteren können Betroffene auch selbst gutes für ihre Nerven tun:
- keinen oder nur mäßig Alkohol trinken
- nicht Rauchen
- Übergewicht reduzieren
- auf normale Blutzuckerwerte achten
- Blutfettwerte kontrollieren und gegebenenfalls behandeln lassen
- sich mindestens einmal jährlich beim Arzt auf Anzeichen einer Neuropathie untersuchen lassen
Vitamine
Vitamin B1 erhöht die Nervenleitgeschwindigkeit bei diabetischer Neuropathie, jedoch wird generell die Gabe von unterschiedlichen B-Vitaminen unter Fachleuten kontrovers diskutiert.
Magen-Darm-Probleme
Bei Problemen im Magen-Darm-Trakt helfen zu Beginn Medikamente, die die Magen-Darm-Bewegung anregen. Dazu zählen zum Beispiel Metoclopramid, oder Domperidon.
Blutdruck/Blutfette
Bei allen Formen der diabetischen Polyneuropathie sollte immer auch der Blutdruck kontrolliert und bei Erhöhung unbedingt normalisiert werden. Fast genauso wichtig ist die Behandlung einer begleitenden Blutfetterhöhung. Eine Reduktion von Cholesterin und Trigylzeriden im Blut kann helfen, die Neuropathie zu lindern. Einen hundertprozentigen Schutz davor an diabetischer Polyneuropathie zu erkranken gibt es nicht.
Komplikationen verhindern: Das diabetische Fußsyndrom
Da eine Neuropathie die Wahrscheinlichkeit für ein diabetisches Fußsyndrom deutlich erhöht, ist es wichtig öfter auftretende Fußschäden zu verhindern. Dies bedeutet auf verschiedene Dinge zu achten, wie gutes Schuhwerk oder regelmäßige Fußpflege. Die Füße sollten täglich inspiziert werden, insbesondere wenn bereits eine Neuropathie bekannt ist und der Betroffene auch an Durchblutungsstörungen leidet. Gegen die Nervenschmerzen helfen in manchen Fällen auch Nervenstimulation, Akupunktur und Bädertherapien.
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