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Bluthochdruck (Hypertonie)

Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt, gehört zu den großen, aktuellen Gesundheitsgefahren. Behandelt wird Bluthochdruck um essentielle Folgeschäden an gefährdeten Organen zu verhindern. Hypertonie bleibt in den meisten Fällen lange Zeit unerkannt, da es anfangs kaum Beschwerden gibt. Währenddessen steigt der Druck weiter, belastet den Kreislauf zunehmend und auf Dauer auch das Herz, welches geschädigt wird. Die Gefäßalterung setzt bei Bluthochdruck früher ein und kann stärker fortschreiten.

Allgemeine Symptome von Bluthochdruck sind Herzklopfen, Schwindel, Kurzatmigkeit, Schlafstörungen, Nervosität oder Kopfschmerzen. Weitere Krankheitszeichen hängen von möglichen Organ- und Gefäßschäden ab. Dazu zählen Sehstörungen, Taubheitsgefühle oder Lähmungen. Früher oder später kann dies zu einem Risikofaktor für Schlaganfälle werden. Somit führt Bluthochdruck zu einer vorzeitigen Invalidität und damit auch deutlich früher zum Tod. Bewiesen ist auch, dass Nieren- und Augenerkrankungen auf zu hohem Blutdruck beruhen. Dies kann im schlimmsten Fall zu Nierenversagen oder Sehbehinderungen führen.


Medikamente

Um Bluthochdruck zu behandeln stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung die unter anderem auch kombinierbar sind.

Diuretika
Diuretika senken schon in niedriger Dosis den Blutdruck. Sie steigern die Kochsalzausscheidung und reduzieren das Flüssigkeitsvolumen im Körper. Darüber hinaus besitzen sie eine gefäßerweiternde Wirkung. Sie sind besonders gut mit anderen Blutdrucksenkern kombinierbar, da sie auch in niedriger Dosierung deren Wirkung verstärken. Aus diesem Grund sind sie bei Nieren- oder Herzschwächen unverzichtbar.

Betablocker
Betablocker schützen den Organismus gegen die Wirkung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin, indem sie die entsprechenden Empfangsstellen beziehungsweise Rezeptoren an den Zellen blockieren.

Kalziumantagonisten
Kalziumantagonisten bremsen das Einströmen von Kalzium in die Zellen und verbessern die Elastizität der Gefäße, da sie die Gefäßmuskulatur entspannen. Heutzutage wird empfohlen möglichst lang wirksame Kalziumantagonisten einzunehmen, wie Lercanidipin oder Amlodipin. Da sie auch das Schlaganfallrisiko günstig beeinflussen können und Erkrankungen wie Diabetes keine Einschränkungen sind, kommen sie auch bei Herzkranzgefäßerkrankungen zum Einsatz.

ACE-Hemmer, AT-1-Rezeptorantagonisten & der Reninantagonist Aliskiren
ACE-Hemmer blockieren die Bildung des hochwirksamen Blutdruckstimulators Aniotensin II. Entwickelt sich unter einem ACE-Hemmer ein Reizhusten ist ein Wechsel zu einem AT-1-Rezeptor-Antagonisten ratsam. Aliskiren wiederum hemmt die Aktivität des Enzyms Renin. Dadurch wird Angiotensin I und II gebildet, die Widerstandsgefäße werden geweitet und der Druck wird gesenkt.


Therapie

Diverse Medikamente und Wirkstoffe können einen zu hohen Blutdruck senken. Doch jeder selbst kann auch etwas dafür tun. Faktoren, die nachgewiesenermaßen den Blutdruck und das kardiovaskuläre Risiko senken können, sind:

Rauchen
Die Beendigung des Rauchens ist eine sehr wichtige Maßnahme, da so das Risiko auftretender Komplikationen vermindert wird.

Alkohol
Bei einem hohen Alkoholkonsum ist Bluthochdruck und ein Schlaganfallrisiko deutlich erhöht. Zudem reduziert Alkohol die Wirksamkeit einer bestehenden medikamentösen Therapie. Daher sollte Alkohol gemieden werden bzw. pro Tag bei Frauen 20g und bei Männern 30g nicht übersteigen. Durch eine Alkoholeinschränkung lässt sich eine Blutdrucksenkung von 2-4 mm Hg herbeiführen.

Übergewicht
Bei bestehendem Übergewicht ist eine Gewichtsreduktion ratsam und kann den Blutdruck deutlich senken. Bei jedem zweiten Betroffenen sinkt der Blutdruck mit dem Gewicht, sowie der Blutzuckerspiegel.

Körperliche Aktivität
Schon bei geringer Intensität kann regelmäßige, körperliche Bewegung den Blutdruck senken. Eine sehr gute Wirkung wird erreicht, wenn mehrmals die Woche über mindestens 30 Minuten Sport getrieben wird. Ideal geeignet sind Schwimmen, Wandern oder Laufen.

Kochsalz
Ein erhöhter Konsum von Kochsalz kann zur Häufigkeit und zum Ausmaß des Blutdrucks beitragen. Ein Konsum unter sechs Gramm am Tag kann eine Senkung des Blutdrucks von bis zu 8 mm Hg bewirken.

Natrium und Kalium
Um Hypertonie und Schlaganfällen vorzubeugen bzw. entgegenzuwirken benötigt der Körper genügend Kalium und Natrium. Ein ausgewogenes Verhältnis ist für die Regulation des Blutdrucks besonders wichtig. Dabei ist die Reduzierung des täglichen Kochsalzkonsums und die Steigerung der kaliumzufuhr relativ leicht umzusetzen. Um dem Körper mehr Kalium zuzuführen empfiehlt es sich mehr Gemüse und Obst zu essen, da diese vor allem Kaliumcitrat enthalten und so nachweislich den Blutdruck senken können.

Ernährung
Ein weiteres effektives Mittel zur Blutdrucksenkung ist der Konsum von Fisch, Obst oder Gemüse bzw. von gesättigten Fettsäuren. Ebenfalls zur Senkung können Omega-3-Fettsäuren beitragen und so die Wahrscheinlichkeit kardiovaskulärer Komplikationen reduzieren.

Daneben gibt es noch technische Therapieverfahren die zur Anwendung kommen können. Ein technisches Therapieverfahren ist die Renale Denervation. Sie wird vorerst nur bei Patienten mit schwer beeinflussbaren Hochdruck-Formen angewandt. Bei diesem Verfahren werden Nerven in der Wand von Nierenarterien mit Hochfrequenzstrom partiell verödet. Die Umsetzung erfolgt unter örtlicher Betäubung und unter Zugabe von Beruhigungsmitteln. Das Verfahren dauert etwa 30 bis 60 Minuten. Ein weiteres Verfahren bei schwer behandelbaren Bluthochdruck ist die Barorerezeptor-Stimulation. Der Rezeptor reagiert auf Dehnungen der Gefäßwand und beeinflusst blutdrucksteuernde Nerven.


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