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Arthrose
Arthrose bezeichnet die Abnutzung von Gelenken im Körper und kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Dazu zählen das Alter oder die Folgen einer Fehlbelastung der Gelenke. In Deutschland leidet ca. jeder zweite über 60 an Arthrose und schleicht sich oft ein, ohne dass der Betroffene es bewusst merkt. Sie kann in verschiedenen Gelenken auftreten, am häufigsten sind jedoch belastete Gelenke betroffen wie das Kniegelenk, Hüftgelenk und das Sprunggelenk. Bei der Entstehung von Arthrose werden zuerst die Knorpel beschädigt, bis diese völlig abgenutzt sind und die Gelenkoberflächen aufeinander reiben. Dies hat große Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zur Folge. Intensiviert werden Schmerzen durch weitere Belastungen oder durch feucht-kaltes Wetter.
Erste Anzeichen für Arthrose können z.B. Anlaufschmerzen, unbequemes Sitzen oder Mühe beim Aufstehen sein. Nicht immer lautet dann die Diagnose Arthrose, wird sie jedoch gestellt gilt es sofort zu handeln, da der Abbau des Knorpelgewebes nicht zu stoppen ist, jedoch verlangsamt werden kann. Auch der genetische Hintergrund von Erkrankten, der sich mit dem Alter zunehmend auswirkt, spielt eine Rolle. Hinzu kommen nicht ausgeheilte Verletzungen oder Fehlstellungen die ein Patient erfahren hat Im späteren Verlauf der Erkrankung kommt es zum Knorpelabrieb des Gelenks, verbunden mit Schwellungen und Ergüssen, bis hin zur Verformung des Gelenks. Im Endstadium kann Arthrose eine Steifigkeit des Gelenks herbeiführen. Arthrose ist je nach betroffenem Gelenk in folgende Formen zu untergliedern:
Kniegelenksarthrose – Gonarthrose
Mit Kniegelenksarthrose oder Gonarthrose, eine der häufigsten Arthrose-Formen, bezeichnet man einen vorzeitigen Verschleiß der knorpeligen Gelenkflächen des Kniegelenkes. Das Kniegelenk, welches mechanisch extrem belastet wird ist daher prädestiniert für Verschleißerscheinungen.
Sprunggelenksarthrose
Das Sprunggelenk ist das Verbindungsgelenk zwischen dem Unterschenkel und dem Fuß. Kommt es zu einer Fehlstellung des Gelenks oder zu einem Gelenksbruch ist dies oft die Ursache einer Sprunggelenksarthrose. Häufig gibt es einen begleitenden Gelenkerguss.
Arthrose der Wirbelsäule / Spondylarthrose
Wenn degenerative Veränderungen der Wirbelsäule die Wirbelbogengelenke betreffen, spricht man von einer Spondylarthrose. Sobald geschädigte Knorpelflächen auftauchen beginnt der Körper mit einer Verbreiterung der knöchernen Anteile, der unter dem Knorpel gelegene Knochen wird verdichtet. Die Gelenkkapsel schwillt an, es kommt zur Ergussbildung. Die Nervenwurzel, die aus dem Spinalkanal entspringt, verläuft in unmittelbarer Nähe des Wirbelbogengelenks. Der verursachte Reizzustand des Gelenks führt oft zu einer Quetschung oder Irritation der Nervenwurzel.
Arthrose der Fingergelenke / Heberden- Arthrose
Charakteristisch für die Arthrose der Fingergelenke sind die Heberden-Knoten. Dies sind zweihöckrige, knorplig-knöcherne Wucherungen an der Streckseite der Basis der Fingerglieder. Diese Form der Arthrose ist hauptsächlich genetisch und hormonell bedingt und tritt zehnmal häufiger bei Frauen als bei Männern auf. Die Heberden-Arthrose befällt häufig die Endgelenke von Zeigefinger und Kleinfinger. Häufig sind auch die Fingermittelgelenke und das Daumensattelgelenk betroffen.
Hüftgelenksarthrose / Coxarthrose
Die Hüftgelenksarthrose ist eine Erkrankung des Hüftgelenks, welche insbesondere im hohen Alter auftreten kann und allgemein die häufigste Form der Arthrose ist. Zu Grunde liegt ein Verschleiß der Knorpeloberfläche von Hüftpfanne und Hüftkopf. Ursache für die Arthrose im Hüftgelenk können verschiedene Vorerkrankungen oder Verletzungen sein aber auch primäre Fehlformen, wie z.B. die meist schon im Kindesalter diagnostizierte Hüftdysplasie.
Schultergelenksarthrose / Omarthrose
Bei der Schultergelenksarthrose kommt es zu einem Abrieb des Knorpels. Dieser Abrieb findet zwischen der Schultergelenkspfanne und dem Oberarmkopf statt. Ursachen können ein allgemeiner Altersverschleiß der Gelenke sein, sowie Knochenbrüche unter Mitbeteiligung des Schultergelenks oder eine Oberarmkopfnekrose wobei hier das Gewebe abstirbt.
Bouchard-Arthrose
Die Bouchard-Arthrose bezeichnet eine arthrotische Veränderung der Fingermittelgelenke und geht häufig mit der Heberden-Arthrose einher. Diese Arthroseform tritt zumeist bei älteren Menschen auf, betroffen sind ca. 18% von ihnen. Im Regelfall sind mehrere Fingermittelgelenke von der Bouchard-Arthrose betroffen.
Medikamente
Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR)
Diverse Medikamente bzw. Schmerzmittel sind bei einer Arthrose-Therapie wirksam. Sie behandeln jedoch nur die Symptome und nicht das ursächliche Problem der Erkrankung. Trotzdem kommen NSAR aufgrund der hohen Schmerzbelastung häufig zum Einsatz. Hierzu gehören z.B. Ibuprofen oder Diclofenac. Bei einer Langzeittherapie können Nebenwirkungen, wie Magenbeschwerden auftreten.
COX-2-Hemmer
Diese sind schmerzlindernd, aber weisen eine bessere Magenverträglichkeit als andere Analgethika auf.
Kortison
Kortison kommt bei schwereren Fällen von Arthrose zum Einsatz. Es wird direkt ins Gelenk gespritzt und entfaltet dort eine entzündungshemmende Wirkung.
Hyaluronsäure
Hyaluronsäure wird als eine Art Gelenkschmiermittel verwendet. Genau wie Kortison wird das Mittel direkt ins Gelenk gespritzt. Damit wird der Degenerationsprozess des Knorpels verzögert.
Weidenrinden- Extrakte
Weidenrinden-Extrakte dienen der symptomatischen Behandlung von Arthrose. Die Wirksamkeit des Extraktes lässt sich auf den Inhaltsstoff Salicin zurückführen. Es gilt als gut verträglich und gehört zu den nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimitteln.
Therapie
Zur Vorbeugung von Arthrose und im Anfangsstadium der Krankheit empfehlen sich verschiedene Arten der Behandlung, um die Beschwerden zu lindern:
Physikalische Therapien
Physikalische Therapien, wie Wärmeanwendungen, Krankengymnastik, Ultraschall, Elektrotherapien, Massagen und kühle Auflagen fördern die Durchblutung der betroffenen Gelenke und verbessern so die Beweglichkeit.
Reduzierung des Körpergewichts
Um den Knorpel zu schonen und ein schnelles Voranschreiten der Krankheit zu verhindern empfiehlt sich in einigen Fällen das Körpergewicht zu reduzieren, um so die Belastung zu verringern. Wichtig ist hierbei eine ausgewogene Ernährung mit Vollkorn und Milchprodukten, Fisch und Fleisch sowie Obst und Gemüse. Gänzlich meiden sollten Arthrose-Patienten: Zigaretten, Alkohol und Koffein.
Krankengymnastik
Krankengymnastik fördert die Funktionsverbesserung und den Muskelaufbau.
Bewegung ohne Belastung
Sportarten, wie Fahrradfahren oder Schwimmen belasten, trotz Bewegung, nicht die Gelenke. Dadurch wird der Knorpel besser ernährt und ein Fortschreiten der Arthrose wird verlangsamt.
Es existieren auch einige operative Therapien:
Abrasion
Bei der Abrasion wird das Gelenk geglättet, indem man degenerativ abgenutzte Knorpelanteile durch abschaben, abschleifen oder abschürfen entfernt.
Operative Gelenkumstellung
Die Operative Gelenkumstellung, auch Korrekturosteotomie genannt, dient der Wiederherstellung einer natürlichen Druckverteilung innerhalb des Gelenks. Eine einseitige Abreibung soll aufgehoben werden, in dem eine optimale Achsenstellung wiederhergestellt wird.
Gelenkversteifung
Bei der Gelenkversteifung wird die Funktionsfähigkeit des Gelenkes aufgehoben. Danach ist eine Bewegung des Gelenkes nicht mehr möglich und somit schmerzt es auch nicht mehr. Nachteil dieser Therapie ist jedoch dass, das Gelenk nicht mehr zu bewegen ist.
Endoprothetik
Als eine letzte Option kommt ein Gelenkersatz in Frage, auch Endoprothese genannt. Dabei gibt es unterschiedliche Anwendungsverfahren zur Verankerung der Prothesen im Knochen. Im Idealfall entsteht der dauerhafte Halt einer Prothese durch vom Körper neugebildete Knochensubstanz, welche die Prothese fest umschließt. Um diesen Vorgang zu vereinfachen, kann Knochenzement verwendet werden. Hier liegt der Vorteil darin, dass der Patient sofort nach der Operation das Gelenk belasten kann. Eine andere Prothesenart ist die Hybrid-Prothese. Bei den Hybrid-Prothesen ist ein Teil des Gelenks, z.B. die Hüftpfannenprothese zementiert und der andere Teil des Gelenks, hier der Hüftgelenkskopf, zementfrei im Schaft des Oberschenkels verankert.
Gelenke entlasten durch Gehhilfen
Empfehlenswert, um die Gelenke zu entlasten, sind orthopädische Hilfen. Sie können individuell auf den Betroffenen angepasst werden, dazu gehören: Gehhilfen, Handstöcke oder auch Pufferabsätze oder Innenranderhöhung der Schuhe.